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2019
 

 

Silvester …lauf

Donnerstag, 2019-12-26 | 23:45:02 CET

Schon wieder ist ein Jahr dahin, gefühlt im Schnelldurchlauf. Apropos Lauf! Statt mich über das unspannende Weihnachtsfest auszulassen, berichte ich lieber noch kurz von einem (wenn auch leicht frustrierenden) Abenteuer: dem Zürcher Silvesterlauf [1], der traditionell so heisst, aber schon am 15.12. stattgefunden hat.

Eines meiner vielen Vorhaben für 2019 war die Teilnahme bei selbigem, in der Kategorie »Sie und Er, über 30min«. Die Zeit bezieht sich dabei auf die Gesamtstrecke von etwa 6km durch die Zürcher Altstadt, in fünf kurzen Runden, die nicht gemeinsam, sondern im Wechsel zu bestreiten waren (also eine Art Staffellauf). Trainiert hatten wir, wenn auch moderat, das ganze Jahr über, und uns bewusst für die langsame Gruppe entschieden. Das gesetzte Ziel: in's Ziel kommen. Und das am besten unterhalb der Maximalzeit von 40min, die der Veranstalter als Grenze gesetzt hatte.

Hier war die Stimmung noch gut und die Welt in Ordnung:

http://blog.dgbrt.ch/img/2019/silvesterlauf.jpg


Auf den Bildern vom Rennen, die sich bestimmt immer noch im Netz finden, wenn man nach der Startnummer sucht, stellt sich die Sache dann allerdings anders dar. Toll zu sehen, wie man von Runde zu Runde sichtbar abbaut!

Was war schiefgegangen? Auf den ersten Blick nicht viel. Wir hatten die Ziellinie erreicht, wurden nicht disqualifiziert, sind mit für unsere Verhältnisse guten 32:28 min in's Ziel gekommen und waren damit weit entfernt von dem 40min-Limit. Das Problem? Von den 232 Paaren in der langsamen Kategorie waren 203 vor uns da. Und zwar drei Viertel davon z.T. deutlich unter 30 Minuten.

Es beschlich mich schon ein erstes ungutes Gefühl im Startbereich – umgeben von sichtlich übermotivierten Konkurrenten, halb so alt wie ich, aber mit doppelten Muckis, und nicht wenige davon in T-Shirts von diversen lokalen Leichtathletik-Vereinen. Kaum fiel der Startschuss, wurde ich von gefühlt 500 Leuten teils recht rabiat überholt, die scheinbar im Sprinttempo unterwegs waren. Und das war nicht nur enorm frustrierend, sondern verleitete mich auch, in der ersten Runde ein deutlich zu hohes Tempo zu gehen. Meine zweite war dann schon recht zäh (permanentes Seitenstechen inklusive), und die dritte, gedacht als triumphaler Endspurt, wurde vollends zur Tortur. Nur mit Mühe schleppte ich meine alten Knochen in's Ziel.

Eigentlich ein Triumph! Gefühlt war's dann eben doch eine Niederlage. Aber nicht wir waren zu langsam: alle anderen waren zu schnell!

[1] => https://www.silvesterlauf.ch/home

Oktober 2019
 

Joker

Montag, 2019-10-14 | 23:38:07 CET

Es war in meinen Kindheitstagen, ich war vermutlich noch nicht einmal zehn Jahre alt, da nahm ich meinen Mut und das Taschengeld zusammen und erstand im Kiosk nahe der Schule ein Batman-Heft. Und das sehr zum Missvergnügen meiner Eltern, von denen ich mir, als die Sache aufflog, ernste Ermahnungen anhören musste. Das Heft verschwand dann auch kurz darauf im Müll, aber da hatte ich es natürlich schon längst gelesen. An den Inhalt kann ich mich nicht mehr erinnern, jedoch an eines: dass der Bösewicht Joker hiess und etwas herrlich Abgedrehtes hatte. Aus mir ist dann letztlich kein besonders begeisterter Comic-Fan geworden, und die meisten der Superhelden-Filme wie ihrer Pre- und Sequels, die die letzten Jahre die Kinos gefüllt haben, sind mir eigentlich am Allerwertesten vorbei gegangen, vom zu Recht gelobten »Dark Knight« einmal abgesehen, der seine Faszination für mich eigentlich auch vor allem aus Heath Ledgers sensationeller Darstellung des Joker schöpfte – der freilich ein ganz anderer Joker war als der, den ich aus jenem ersten Heft kannte.

Nun ist eine Verfilmung des Werdegangs des Joker im Kino zu sehen [1], die bei allen Stärken (in Cannes mit einer Comic-Verfilmung einen Preis abräumen, das muss man erst einmal schaffen) doch offensichtlich sehr polarisiert, vielleicht gerade auch jetzt in politisch aufgeheizten Zeiten. In der deutschen Presse (z.B. ZEIT, Spiegel) gab es einige lesenswerte, aber auch sehr kritische Besprechungen, die »Joker« zum inhaltsleeren Knallbonbon erklären, zum gewollten, aber nicht gekonnten politischen Kommentar. Schlimmer noch, der Film sei ein neumodisches, eigentlich unötiges »Taxi Driver«-Remake für die Iphone-Generation, eine Vorlage für gewaltbereite Nachahmungstäter, die Hochstilisierung eines weissen, wütenden Mannes zum Opfer widerlich, usw. Auch die Gewaltszenen werden dem Film zum Vorwurf gemacht.

Ich habe am Wochenende einen ganz anderen Film gesehen, und glaube es hätte dem einen oder anderen Kritiker geholfen, die richtige Brille aufzusetzen und sich der Sache nicht mit völlig überzogenen Erwartungen zu nähern. Ich denke nicht, dass die aktuelle Joker-Verfilmung ein politischer Kommentar sein muss – der Streifen ist in erster Linie die Charakterstudie eines verrückten Mörders und Comic-Bösewichts. Nicht viel mehr, aber auch nicht weniger, und das macht er dank starken Bildern und einem ganz herausragenden Hauptdarsteller sehr, sehr gut. Das nuancierte, ausdrucksstarke Spiel von Joaquin Phoenix (für mich: Oscar!) macht den Werdegang des Joker plausibel, vom definitiv gestörten, aber eigentlich harmlosen »Clown zum Mieten« mit grossen Träumen zu genau der Figur, die mir als Dritt- oder Viertklässler so wohlige Schauer über den Rücken gejagt hatte. Jede Bewegung stimmt, jeder Blick erzählt Geschichten, das krankhafte Lachen verfolgt einen bis in den Schlaf – und bei allem Mitgefühl, das man anfangs mit der buchstäblich gequälten Kreatur Arthur Fleck haben mag, ist doch auch immer klar, dass sein Absturz in den völligen Wahnsinn unvermeidbar sein und böse enden wird. Ich hätte Phoenix noch lange weiter zusehen mögen, und der Film ist ausgesprochen fesselnd, man langweilt sich keine Minute.

Interessant ist für mich auch der Blickwinkel auf den Joker als vermeintlichen Volkshelden und anarchistisch bewegten Mastermind, der die Massen manipuliert: das ist er eben nicht. Die randalierenden Menschen in den Strassen wollen ihn so sehen, machen ihn dazu – aber unterliegen einem folgenschweren Irrtum, denn eigentlich ist er einfach nur ein Irrer. Die Anarchie, die Plünderungen, die angezündeten Barrikaden, am Ende auch die Ermordung der Eltern des jungen Bruce Wayne – alles nur Missverständnis, ungeplante Eigendynamik, ein Kollateralschaden.

»Joker« ist nicht ohne Makel: so lässt sich über Auswahl und Penetranz der musikalischen Untermalung streiten, oder das doch sehr dick aufgetragene, holzschnittartige Porträt einer wirklich sehr düsteren Welt (man erinnere sich: Gotham ist eine fiktive Stadt aus einem Comic, Anspielungen auf das reale New York der frühen Achtziger hin oder her). Die wenigen (ich denke es sind vier), aber durchaus drastischen Gewaltszenen hingegen schienen mir im Vergleich zu vielem anderen, was heute schon im normalen Fernsehprogramm geboten wird, nicht als unverhältnismässig. Sie ergeben sich fast zwingend aus der Geschichte, werden nicht ausgewalzt, vieles geht sehr schnell, die Opfer verschwinden aus dem Bild. Zu keinem Zeitpunkt entstand bei mir der Eindruck, die Kamera wäre voyeuristisch, suhle sich im Blut – während die Morde gleichzeitig sehr weit weg sind vom harmlosen »bäng bäng, einer fällt um« alter Western. Wenn es dann passiert, geht es unter die Haut. Nachdem ich den Film gesehen habe, fällt es mir aber sehr schwer mir vorzustellen, wie er als Inspiration oder gar Anleitung für künftige Taten dienen sollte. Ganz davon abgesehen, dass waffentragende Fremdenhasser und Amokläufer (z.B. in El Paso, Dayton oder Christchurch) leider gar keine weiteren Vorlagen brauchen.

Aber der Joker, der da die Treppe heruntertanzt, das ist der Joker meiner Kindheit, und er macht mir noch immer Gänsehaut. Das ist die Magie des Kinos.

[1] => https://www.themoviedb.org/movie/475557-joker

August 2019
 

Auf drei Bierchen …

Sonntag, 2019-08-04 | 22:57:26 CET

Ein Update zum Thema »glutenfreie Biere« – ab und an habe ich ja schon entsprechende Reviews veröffentlicht (bin gerade zu faul, die Links zu meinen eigenen Blog Posts herauszusuchen …), und so gibt es auch heute eine Kurzbesprechung, bin ich doch neulich über einen Tipp aus der Nachbarschaft auf folgende drei Produkte der Westerham Brewery aufmerksam geworden [1]:

http://blog.dgbrt.ch/img/2019/uk-beer.jpg


Zu beziehen waren diese via Internet aus eher fragwürdiger Quelle, zu einem noch fragwürdigeren Preis – aber lassen wir das.

Um's sehr kurz zu machen: die Brauerei mag preisgekrönt sein, und vermutlich ist einfach meine fränkische Zunge falsch geeicht, um so richtig englischen Stoff goutieren zu können, aber ich fand alle drei – scheusslich. Während das »Spirit of Kent« und das »Audit Ale« bitter und unangenehm sauer zugleich waren, ist das eher dunkle »British Bulldog« nur brutal bitter (aber nicht sauer), und hat mich eher an das von mir ebenfalls ungern getrunkene Guiness erinnert. Alle drei sind jedenfalls nicht, was man gaumenschmeichelnde, leichte Sommerbierchen nennen würde, sondern eignen sich eher zum Kosum in einem düsteren, verstunkenen Pub.

Aber sie sind glutenfrei! Eine kleine Sensation, und darum positiv zu würdigen. Für Liebhaber des englischen Bierstils eine gute Sache. Ich selbst bin leider eher inkompatibel …

[1] => https://westerhambrewery.co.uk/our-beers/

April 2019
 

Der Schreibtisch …

Dienstag, 2019-04-30 | 23:05:24 CET

 … wäre dann da. Rund sieben Monate hat's gedauert – ich hoffe der hält jetzt ein Leben lang.

März 2019
 

Frühling

Sonntag, 2019-03-31 | 23:57:19 CET

Der Frühling ist da, und einmal mehr habe ich am Samstag das bunte, vielfältige, nicht überall schöne, aber immer faszinierende »little big« Zürich erleben können und mich quasi neu verliebt in die Stadt, in der ich inzwischen zwar nicht mehr direkt lebe, aber doch den grössten Teil meiner Zeit verbringe (Wettswil ist zum wohnen dann auch OK und nah genug dran …). Das Urban Bike Festival war der Anlass, das Wetter traumhaft und die Reise durch die City mehr als abwechslungsreich. Quer durch einfache und wohlhabende Quartiere, ehemalige Industrie, Hipster-Viertel, das jüdisch-orthodoxe Strassenleben in Wiedikon, vorbei an coolen Cafés, in den Mix aus kreativem Chaos und spiegelnden Hochhäusern des Kreis 5, mit einem Abstecher zur Josefwiese (dort viele Radsportbegeisterte anlässlich des »Cyclocross«-Rennens über Stock und Stein), dann am Turbinenplatz ein »Publibike« [1] (tolle Erfindung) ausgeliehen, der Limmat entlang, an den Skatern unter der Kornhausbrücke und der alternativen Szene um das »Dynamo« herum vorbei, schliesslich am Bürkliplatz aufgeschlagen, mich dort über die Protzer mit ihren teuren Autos genervt, aber dafür Riesenrad gefahren, am Ende weiter am See entlang bis nach Wollishofen und in grossem Bogen durch ruhigere Wohnquartiere geradelt mit an manchen Orten fast schon skandinavischen Charme bis zur Allmend Brunau und dem Shopping-Irrsinn der Sihlcity-Mall zurück.

http://blog.dgbrt.ch/img/2019/publibike.jpg


Und eines hatten alle gemeinsam: die Hipster in den Cafés, die Protzer auf der Quaibrücke, die Zeigefreudigen am See, die Velo-Fans am Turbinenplatz, die Touristen an der Schiffsanlegestelle, die Yoga-Jünger im Park, die Jungen, die Alten, die Christen, die Juden und die Garnichtgläubigen, die Männer, die Frauen und die dazwischen – alle haben das gute Wetter ausgekostet, waren draussen und haben das Leben gefeiert (oft noch feuchtfröhlich). Herrlich.

[1] => https://www.publibike.ch/de/publibike/

Februar 2019
 

Work – Sleep – Repeat

Donnerstag, 2019-02-28 | 23:54:58 CET

 … dazwischen joggen gehen, sich mit Alltagskram herumschlagen, sechs Monate auf einen dänischen Schreibtisch warten, meditieren, abnehmen, und ab und zu (selten!) einen Film schauen. Das ist mein Leben. Apropos Film, hier noch die neuesten Empfehlungen, für jeden etwas dabei:

Metzeln mit »Mandy« [1]
Depressiv werden mit »Entertainment« [2]
Gruseln mit »The Endless« [3]
Philosophieren mit »Der Ornithologe« [4]
Und »Schneeflöckchen« ist dann auch noch ziemlich wild [5]
Auf »November« freue ich mich hingegen noch … stay posted [6]

Hoffentlich für jeden was dabei! Ansonsten: gute Nacht, ich sollte noch meditieren.

[1] => https://www.themoviedb.org/movie/460885-mandy
[2] => https://www.themoviedb.org/movie/246133-entertainment
[3] => https://www.themoviedb.org/movie/430231-the-endless
[4] => https://www.themoviedb.org/movie/377274-o-ornit-logo
[5] => https://www.themoviedb.org/movie/371042-schneefl-ckchen
[6] => https://www.themoviedb.org/movie/437583-november