Corona-Update
Sonntag, 2020-04-05 | 22:25:36 CET
Seit meinem letzten Statusbericht sind etwa drei Wochen vergangen, und eigentlich gibt es nicht viel zu ergänzen. Die Menschen haben nun doch zunehmend den Ernst der Lage begriffen und sich an den »Lockdown« gewöhnt. Es gibt noch immer einige Unbelehrbare, aber der Anteil der Bevölkerung, der sich vor allem zuhause aufhält und draussen sichtbar um Abstand bemüht ist, ist grösser geworden. Es gehört inzwischen fast zur täglichen Routine, die neuesten Ansteckungszahlen zu studieren und den Verlauf »der Kurve« (jeder weiss inzwischen, was gemeint ist) auf die herbeigesehnte Abflachung zu untersuchen. Diese lässt sich zwar weiter nur erahnen, aber dass die Zahl der Infizierten nicht mehr exponentiell steigt, wird doch langsam sichtbar: keine Entwarnung, aber ein ganz leichtes Aufatmen. Und man gewöhnt sich an erstaunlich viel: zum Beispiel daran, dass jeder Gang in den Supermarkt ein Abenteuer aus Absperrbändern, Desinfektionssprays, bizarren Lautsprecherdurchsagen und punktuell ab und zu leeren Regalen (WC-Papier, Mehl, frische Hefe) bleibt. – Ein kleines Wunder ist auch geschehen: mein in der Hinsicht eher konservativer Arbeitgeber hat in ziemlich erstaunlichem Tempo und im grossen Stil den Remote-Zugang und damit »Home Office« ermöglicht. Was ganz neue Herausforderungen mit sich bringt, aber doch erstaunlich gut funktioniert … die Leute haben recht schnell den Umgang mit Konferenzschaltungen, Instant Messaging, Citrix, Webex usw. erlernt. Schwierig bleibt nach wie vor das Thema Haareschneiden: jeder, der's mal zuhause probiert (und nicht eh schon immer praktiziert) hat, weiss die Arbeit der Coiffeure inzwischen noch viel mehr zu schätzen. Wie auch immer die Corona-Katatrophe endet: struppig aussehen werden am Ende die meisten. Ein bizarres neues Leben ist das, und das Bizarrste dabei ist, wie wir uns schon fast in diesem neuen Leben eingerichtet haben. Und ja, es ist mir vollkommen klar: als jemand, der noch einen Job hat und weiter ein Gehalt verdient, von einem relativ komfortablen Home Office aus, habe ich allen Grund zur Dankbarkeit. Für sehr, sehr viele Menschen geht die aktuelle Lage mit deutlich grösseren Härten einher. Kein Grund zum Jammern also!


